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Deutsche sind Safer-Sex-Muffel

AIDS-Hilfe befürchtet Anstieg von HIV-Infektionen

Die deutsche AIDS-Hilfe hat vor einer Zunahme von HIV/AIDS gewarnt. Safer Sex ist out bei der Jugend. Nicht zuletzt Boris Beckers russisches Roulette mit russischem Model ist symptomatisch. Der Kurzkontakt mit Angela Ermakowa in der Besenkammer des Londoner »Metropolitan« hatte Folgen: Baby Anna. Kondom? Fehlanzeige! Die Gummi-Müdigkeit hat bereits zum Anstieg klassischer Geschlechtskrankheiten geführt.

von Rainer Bleicher, 28.11.2001

 

»Überspitzt könnte man sagen, dass es AIDS inzwischen gar nicht mehr gibt«
Sexualwissenschaftler Martin Dannecker

 

Die Immunschwächekrankheit hat in den Industrienationen ihren Schrecken verloren, einer unglaublichen Leichtfertigkeit des Sex Platz gemacht. In den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts noch bedeutete die Diagnose AIDS das Todesurteil binnen kurzer Zeit. Die sinkende Zahl der AIDS-Toten in Deutschland und die Behandlungschancen durch die antiretrovirale Kombinationstherapie haben einen Prozess der Entwarnung losgetreten, konstatiert die Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe, Hannelore Knittel. Drastischer formuliert es der Frankfurter Sexualwissenschaftler Martin Dannecker: »Überspitzt könnte man sagen, dass es AIDS inzwischen gar nicht mehr gibt.«

Es passt ins Bild, dass Geschlechtskrankheiten wie Tripper und Syphilis wieder auf dem Vormarsch sind - gerade in der AIDS-Hochburg Frankfurt am Main. Jährlich stecken sich in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 2000 Menschen mit dem HI-Virus an. Rund 500 Menschen hat die Seuche im vergangenen Jahr dahingerafft. Und sexuelle Sorglosigkeit bleibt ein tödlicher Trugschluss. Die Therapie kann den Tod nur aufschieben, und an einem Impfstoff tüfteln die Virologen immer noch. Darüber hinaus: Ganz so angenehm lässt sich mit der antiretroviralen Therapie auch nicht leben: »Die Menschen haben nur eine unvollkommene Vorstellung davon, dass eine HIV-Infektion, auch dann, wenn sie behandelt wird, häufig mit schweren Beeinträchtigungen der Lebensqualität einhergeht«, erklärt Martin Dannecker.

AIDS: »mach´s mit»-Kampagne Kampagne

Hohe Hetero-Infektionsrate

 Mehr als 70 Prozent der HIV-Infektionen weltweit finden nach Angaben der UNAIDS (HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen) beim Geschlechtsverkehr zwischen Männern und Frauen statt, nur zehn Prozent beim sexuellen Kontakt zwischen Männern. Deshalb zielt die diesjährige Welt-AIDS-Kampagne - wie schon im vergangenen Jahr - auf die Verantwortung der Männer bei der Bewältigung der AIDS-Krise ab.

Denn immer noch herrscht im bürgerlichen Block die Meinung vor, die Ansteckungsgefahr mit der tödlichen Seuche beschränkt sich auf Risikogruppen wie Homosexuelle, Prostituierte und Drogensüchtige. »Die Prävention ist für Teile der Bevölkerung, die keiner so genannten Risikogruppe angehören, deswegen schwieriger, weil in der 'heterosexuellen Normalbevölkerung' AIDS nicht in dem Maße präsent ist, wie das in besagten 'Risikogruppen' der Fall ist«, urteilt Dannecker.

Nicht von ungefähr fordert die UNAIDS, überkommene Vorstellungen von Männlichkeit gesellschaftlich zu überdenken. Gerade darin vermutet die Organisation die Brutstätte riskanten Sexualverhaltens bei Jugendlichen und jungen Männern. Aufklärung tut Not.

Neue Präventionsoffensive

Denn Sexualwissenschaftler Dannecker diagnostiziert, dass die momentanen Präventionsbotschaften nach wie vor von »einer lebendigen Angst vor AIDS unter der Bevölkerung ausgehen, die jetzt nicht mehr vorhanden ist«. Deshalb fordert er eine Präventionsoffensive unter neuen Leitsätzen. Schließlich wird auch ein Impfstoff kein Allheilmittel sein, keine Alternative zur Prävention. Selbst ein Impfstoff, so heißt es in einem Bericht der UNAIDS, wird kaum 100-prozentigen Schutz bieten können. Tatsächlich müssen dann »die Aufklärungs- und Präventionsbemühungen verdoppelt werden, damit die Menschen sich nicht in übertriebener Sicherheit wiegen«.

 

    

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