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Jugend sucht privates Glück und Karriere - Mütter sind Vorbilder

Die Jugendlichen in Deutschland streben nach Konsum, Karriere und privatem Glück. Sie orientieren sich dabei verstärkt an Idolen, haben Forscher der Universität Siegen in einer neuen Studie mit dem Titel «Null Zoff & voll busy» herausgefunden. Dafür sind Sie aber auch bereit sich zu anzustrengen (siehe 14.  Shell-Jugendstudie) Bei Mädchen stehen - neben Sängerinnen aus den Hitparaden - die eigenen Mütter als Vorbilder ganz vorne. Mit den eigenen Eltern und ihrer Erziehung sind die meisten demnach durchaus einverstanden; viele beklagen allerdings, die Eltern hätten zu wenig Zeit.

Ein Lebensmotto der Jugendlichen heute lautet: «Man sollte sein Leben leben und froh sein, wenn man nicht von außen belästigt wird.» Das Forscherteam hatte von August bis Oktober vergangenen Jahres 8000 Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen befragt. Die vom Land NRW mitfinanzierte Studie ist nach Angaben der Wissenschaftler um Professor Jürgen Zinnecker weitgehend auf alle alten Bundesländer übertragbar. Bei den ostdeutschen Jugendlichen vermuten die Sozialforscher dagegen deutliche Abweichungen.

Vor allem eine Trendwende stellen die Forscher heraus: 40 Jahre lang war der Einfluss des persönlichen Vorbilds auf Jugendliche rückläufig - nun haben sich solche Einflüsse innerhalb von fünf Jahren auf 56 Prozent fast verdreifacht. Bei den Jungen dienen nicht Popstars und Mütter als Vorbildern, sondern vielfach erfolgreiche Sportler - die Väter folgen mit deutlichem Abstand. Erst an vorletzter Stelle rangieren Politiker als Vorbilder. Ihre Leistungen werden von der Jugend mit großer Einmütigkeit als schlecht bezeichnet.

Insgesamt denken die überwiegend nach dem Fall der Mauer aufgewachsenen 10- bis 18-Jährigen nach den Forschungsergebnissen nicht ideologisch, sondern durchaus pragmatisch. Mit der Protest-Generation der 60er Jahre und der Politisierung der 80er Jahre, als gegen Nachrüstung und Kalten Krieg demonstriert wurde, hätten die meisten Befragten heute nichts mehr zu tun. An vorderster Stelle der Kritik stehe der Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Allerdings standen im Mittelpunkt vergangenen gesellschaftlichen Aufbruchs auch nicht unbedingt Jugendliche, sondern etwas ältere und vor allem Studenten.

Auf der Suche nach persönlichem Glück habe der Rückzug ins Private stark zugenommen, fanden die Forscher heraus: «Man sollte sein Leben leben und froh sein, wenn man nicht von außen belästigt wird.» Diesem Satz stimmen inzwischen 79 Prozent der Kinder und Jugendlichen zu - fast doppelt so viele wie 1990.

So skeptisch viele auf die großen Weltprobleme blicken, ihre Chancen für privates Glück beurteilten die meisten jungen Befragten den Ergebnissen zufolge durchaus optimistisch. Sie sehnen sich nach Stabilität und sind familienorientiert. «Bei der Erziehung herrscht in den liberaler gewordenen Elternhäusern inzwischen Konsens», berichten die Forscher. 75 Prozent wollen ihre Kinder später so erziehen, wie sie selbst erzogen wurden.

Die Unterschiede zwischen der Jugend in Provinz und Großstadt, katholischen und protestantischen Gebieten waren verschwindend gering. Als besonders religiös entpuppten sich lediglich die islamischen Jugendlichen.

 

Generation Zukunft

Die Jugend des neuen Jahrtausends ist zielstrebig und willensstark

Der Beruf Schauspieler steht bei der Jugend an erster Stelle

Projektwoche in der Carla-Schumann-Gesamtschule in Kreuztal: Die 17-jährige Marina steht auf der Bühne und ist voll in ihrem Element. Im Musical-Workshop kann sie genau das ausleben, was sie schon immer machen wollte: "Ich werde Schauspielerin", sagt sie, "das steht fest". Die Schauspielschulen haben sie zwar bisher abgelehnt, aber sie bleibt dran. "Ich konnte jetzt die Hauptrolle in einem Kurzfilm in Köln spielen, und das ist doch schon ein Anfang."

Ordnungssucher und Schnäppchenjäger

Zielstrebig, willensstark, optimistisch und ambitioniert - mit diesen Eigenschaften liegt Marina voll im Trend. "Zu Beginn des neuen Jahrtausends haben wir es mit einer neuen Jugendgeneration zu tun", sagt Professor Jürgen Zinnecker von der Universität Siegen. Bei einer Befragung von achttausend Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen zeigte sich ihm ein überraschendes Bild. "Man könnte die neue Jugendgeneration als Ordnungssucher und Schnäppchenjäger bezeichnen. Auf der einen Seite sind sie daran interessiert, Ordnung im sozialen Bereich wie Familie, Freundeskreis und Schule zu erhalten. Das gibt ihnen Halt und Sicherheit im Leben". Auf der anderen Seite haben die Jugendlichen erfahren, dass sich im Zeitalter von Computern und modernen Medien immer wieder neue Möglichkeiten böten. Das schaffe Optimismus. Das seien die Schnäppchenjäger.

Für die Studie hat Professor Zinnecker Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren nach ihren Träumen und ihren Plänen für die Zukunft gefragt. Die Studie erscheint unter dem Titel "null zoff & voll busy". Am Donnerstag (06.06.02) wurde sie von NRW-Jugendministerin Fischer vorgestellt.

Fast ganz der Vater

Die Jugend ist fit am Computer

Einer, der sich ganz auf die Anforderungen des Computerzeitalters eingestellt hat, ist Christian. Wie Marina geht er in die zehnte Klasse der Carla-Schumann-Gesamtschule. Seinem Berufswunsch entsprechend, nimmt er während der Projektwoche an einem Computerworkshop teil. "Ich möchte auf jeden Fall im IT-Bereich tätig sein und habe mir einen Ausbildungsberuf ausgesucht, der bisher nur in wenigen Firmen in Deutschland angeboten wird." Später will er Anwendern zeigen, wie sie mit neuen Programmen umgehen müssen. "Aber vorher mache ich auf jeden Fall noch Abitur."

Vorbilder sind in

Christian steht stellvertretend für seine Altersgruppe. Vor zehn Jahren hätte er sich vielleicht noch als 'Streber' beschimpfen lassen müssen. Heute ist es normal, dass sich Schüler an erwachsenen Leitbildern orientieren. "Das war eine sehr große Überraschung für uns, dass Vorbilder überhaupt wieder 'in' sind. In den vergangenen Generationen waren sie 'megaout'", meint Professor Zinnecker. Vor allem erwachsene Vorbilder seien gefragt.

Bei Mädchen sind es die Mütter, bei Jungen die Väter. Ansonsten sind es Personen, aus der Welt der Medien wie Britney Spears oder die No Angels. Mädchen glauben dank der Fernsehcastings die Möglichkeit zu sehen, selbst zum Star zu werden. Es scheint nicht mehr unerreichbar zu sein. Auf Jungen machen Glanz und Glimmer weniger Eindruck. Sie orientieren sich vor allem an Fußballern. Michael Ballack & Co stehen nicht nur zu Zeiten der Fußball-WM hoch im Kurs.

"No future" und "null bock" sind megaout

Auch bei Demos ist die Jugend zu finden

Vorbei die Zeiten der Protestbewegungen. "Slogans wie 'null bock' und 'no future' sind für die Schüler von heute ganz unmöglich, komplett inakzeptabel", so Professor Zinnecker. Trotzdem sind die Jugendlichen von heute nicht unpolitisch. "Höchstens in dem Sinne, als dass sie Politiker ablehnen. Aber sie sind nicht unkritisch. Sie sind der Meinung, dass die Politiker nicht in der Lage sind, die wichtigen Probleme dieser Welt zu lösen."

Nachwuchsschauspielerin Marina konzentriert sich ganz auf die Lösung ihrer persönlichen Probleme: Wie bekommt sie möglichst schnell einen Platz auf der Schauspielschule? Nach den Sommerferien geht sie erst einmal auf eine Höhere Handelsschule. Das entspricht zwar nicht ihrem Berufsziel, aber schaden kann es nicht: "Das ist immerhin besser, als in der Luft zu hängen. Aber die Schauspielerei hänge ich noch lange nicht an den Nagel."

 

 

Quelle: 
dpa - Meldung vom 06.06.2002 
14. Shell-Jugendstudie

 

    

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