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Glücklicher zu zweit

Der flotte Single, viele Jahre fast eine Kultfigur der Gesellschaft, ist plötzlich out, ebenso der lässige Seitensprung.

Eine neue Sehnsucht nach Bindung, nach stabiler Zweisamkeit bewegt vor allem die Jüngeren. Eine Reaktion auf Tempo und Kälte der globalisierten Ökonomie?

Im ewigen Widerstreit zwischen Freiheit und Bindung setzt sich nach drei Jahrzehnten, die im Zeichen von Selbstverwirklichung und Egoismus standen, eine neue Sehnsucht nach Bindung durch.

Sogar die naturgemäß flatterhaften Ikonen der Medienwelt leben diesen Wertewandel öffentlich vor: Die britischen Spice Girls Mel B und Victoria haben sich nach wilden Girlie-Jahren in die brave Mutter und Ehefrauenrolle zurückgezogen.

Eine erstaunliche Entwicklung, für die es auch im Alltag weniger bekannter Zeitgenossen viele Beispiele gibt. Was früher einmal für die Versorgung von Frau und Kind notwendig, dann durch den modernen Wohlfahrtsstaat, die zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen und die Selbstbestimmung in Fortpflanzungsfragen scheinbar überflüssig geworden war, wird neuerdings als emotionales Luxusgut begehrt: die dauerhafte Zweisamkeit. Wie ist das zu erklären?

Zunächst einmal so: In der durch Medien und Ökonomie mehr und mehr globalisierten Welt ist der alte, gefühlsschwere Begriff Heimat so virtuell geworden wie das Internet.

Partei Kirche und Ideologie, die eigentlich inneren Halt und stabile Gemeinschaft verheißen, haben ihre bergende Bindungskraft weitgehend verloren.

Eine “neue” Wertschätzung von Familie als emotionale Heimat prognostiziert denn auch die Heidelberger Gesellschaft für Innovative Marktforschung in ihrer Delphi-Studie zu Wertorientierung. Die Dauerhaftigkeit einer Partnerschaft gewinne “in einer Welt, in der alles in Wandel und Auflösung begriffen ist an Wert zurück” (Jürg Willi)

So gaben kürzlich bei einer Umfrage für die Zeitschrift “Die Woche” 72% der Teilnehmer an, sie hofften, irgendwann den Mann oder die Frau fürs Leben zu finden.

In der Skala der Bedeutsamkeit von Lebenswerten stand mit 33 % der Partner an der Spitze, gefolgt von den Kindern 29%. Die Arbeit dagegen ist nur für 7% der befragten Deutschen am wichtigsten.

Auch in den verschiedenen internationalen Studien geben zwischen 80 und über 90% an, die Familie sei für sie zentraler als Beruf und Freizeit.

Bei jüngeren Leuten ist der Trend noch stärker, die feste Bindung wird zugleich romantisch überhöht: In einer Umfrage unter deutschen Jugendlichen erklärten 94%, sie glaubten an die große Liebe, 70% wünschten sich sogar eine einzige Beziehung für den Rest des Lebens. Gerade mal 4% zeigten sich nicht an einer Bindung interessiert.

Die im Frühjahr dieses Jahres veröffentlichte 13. Shell-Jugendstudie ergab, dass 73% gern mit einem Partner zusammenwohnen möchten und die Ehe anstreben. Die Jugendlichen lehnten reinen Individualismus und ein bloß selbstbezogenes Leben ab und befürworteten, so traditionelle Lebensformen.

In einer Umfrage der Frauenzeitschrift “Brigitte” unter jungen Paaren bezeichneten sich 49% als “Glücklich” in ihrer Partnerschaft. Dort fühlten sie sich “aufgehoben und geborgen”, und das “Wir” zähle genauso viel wie das “Ich”.

 

Quelle: Der Spiegel 23.Oktober 2000
 

    

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